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  • AutorenbildRayén Oberholzer

Spuren der Zeit - Gedanken zum Älterwerden

Was mich an die Zeit, ja ans Älterwerden erinnert, ist der tägliche Blick in den Spiegel. Ich sehe mein Gesicht und fühle meinen Körper, wie er altert und denke dabei an die Vergänglichkeit. Die Zeit vergeht so schnell und alles verändert sich. Stetig.


Ich kann mich noch erinnern, als ich klein war, schaute ich hinauf zu älteren Menschen, die von innen heraus strahlten. Sie waren rar, doch es gab sie. Die Menschen mit strahlenden, lachenden Augen, einem ruhigen Gemüt, unendlicher Geduld und so viel Weisheit. Und ich sagte mir dabei: "Genau so will ich sein, wenn ich mal alt bin!".


Nun bin ich 32 Jahre alt. An die ersten Falten habe ich mich schon lange gewöhnt. Ich spüre, dass meine Haut rauer und allmählich schlaffer wird. Meine Zwanziger sind zwar vorbei, doch fühle ich mich erst seit zwei Jahren in der vollen Blüte. Stark, mächtig und so geerdet wie noch nie. Ich beginne, meine Erfahrungen mit jüngeren Menschen zu teilen und sie zu unterstützen. Vorurteilsfrei, präsent und mit offenem Herzen.


Währenddessen beschäftigen mich die Fragen, wie ich in Würde altern kann, wie ich die Spuren der Zeit auf meinem Gesicht annehmen kann und mich diesem Prozess der Vergänglichkeit meines eigenen Selbst voll und ganz hingeben kann. Und je mehr ich mich meiner eigenen Vergänglichkeit gegenüber öffne – ja, verbunden bin mit der Tatsache, dass meine Stunden eines Tages gezählt sind – , desto mehr öffne ich mich fürs Leben.


Und mein Wünsche für uns Menschen...?


...dass Altwerden/der Tod kein Tabuthema ist,

...dass wir von den Erfahrungen älterer Menschen lernen,

...dass wir selbst zu den Vorbildern für Junge werden, die wir uns einst wünschten,

...dass wir uns der Angst vor unserer eigenen Vergänglichkeit mutig stellen,

...dass wir die Angst vor der Vergänglichkeit unserer Geliebten annehmen,

...dass wir uns "jung" fühlen, ohne dies ständig betonen zu müssen,

...dass wir in all unseren Falten die Geschichten sehen, die wir geschrieben haben,

...dass wir das Leben voll und ganz leben, als gäbe es das Morgen nicht.



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